Krisen verstärken bekanntermaßen bestehende Ungleichheiten, da bildet die Corona-Pandemie keine Ausnahme. Auch in Deutschland sind Frauen stärker von der Krise betroffen als Männer, da sie dreimal so viel unbezahlte Sorgearbeit leisten wie Männer. Kinderbetreuung, Homeschooling und die Pflege von Angehörigen fallen in der Krise fast schon automatisch den Frauen zu.
Auch in der Arbeitswelt sehen FREIE WÄHLER eine Ungleichheit der Geschlechter im Rahmen der Pandemie. Julia Glagau, Landesvorsitzende der AG FREIE WÄHLER Frauen in Schleswig-Holstein erklärt:
„Es gibt Studien, welche besagen, dass Frauen so viel arbeiten, als hätten sie 2,5 Vollzeitjobs. Die Folgen sind gravierend, ökonomisch wie gesundheitlich. Rund 70% des Pflegepersonals sind weiblich, ebenso überwiegen Frauen in sämtlichen sozialen Berufen. Dies hat zur Folge, dass Frauen sich schlechter vor Corona schützen können als zum Beispiel ein Manager im Büro oder im Homeoffice. Oft auch verkannt und übersehen die hohe psychische Belastung in solchen Berufen.
Da wundert es nicht, dass Krankheitsbilder wie Burnout und Depressionen drastisch zunehmen. Da die unbezahlte Arbeit in der aktuellen Krise dramatisch zugenommen hat, verdrängt sie bei vielen die bezahlte Arbeit gänzlich oder in Teilen. Die Auswirkungen sind bis ins Rentenalter hinein zu spüren. Gleichzeitig erhöht sich durch die schlechtere finanzielle Gesamtsituation das Potential von häuslicher Gewalt betroffen zu sein. Schließungen von Institutionen, wie Schulen, Kindergärten oder Betrieben und einzuhaltende Quarantänen lassen diese Problematik nahezu in völliger Unsichtbarkeit verschwinden.“
Deswegen fordert Julia Glagau, die auf Listenplatz 2 der FREIE WÄHLER für die Landtagswahl am 08. Mai 2022 kandidiert, Konsequenzen: „Corona zementiert die klassische Rollenverteilung. Wir müssen uns fragen, wie viele der ergriffenen Maßnahmen, um die Pandemie zu bekämpfen, sind gendersensibel? Konjunkturpakete und sozialpolitische Maßnahmen müssen zwingend diesen Aspekt beachten, denn sonst laufen wir Gefahr, viele Errungenschaften in der Geschlechtergleichstellung zu verlieren.“