Geburtsstationen erhalten – Fallpauschalen für Geburtshilfeabteilungen abschaffen

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Beitrag von Gregor Voht

Voht: „Geburtshilfe ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“

In Deutschland werden immer mehr Geburtshilfeabteilungen geschlossen. Die FREIEN WÄHLER wollen diese Entwicklung stoppen, indem zum Erhalt kleinerer Geburtshilfeabteilungen eine zusätzliche finanzielle Unterstützung an Krankenhäusern gezahlt werden. Damit erreichbare und wohnortnahe Krankenhäuser mit Geburtshilfe  erhalten bleiben, setzen die FREIEN WÄHLER neben der Abschaffung der Fallpauschalen auf eine Förderung von Hebammen geleiteten geburtshilfeähnlichen Abteilungen wie Hebammenkreißsälen und Geburtshäusern.

 

Gregor Voht, stellvertretender Bundesvorsitzender FREIE WÄHLER: „Allein in meinem Bundesland Schleswig-Holstein sind in den letzten 10 Jahren ein Viertel aller Kreißsäle geschlossen worden. Damit müssen viele Schwangere nun sehr lange Wege für die Entbindung auf sich nehmen. Damit sich der Kahlschlag in der Geburtshilfe nicht weiter fortsetzt, müssen wir besonders die Finanzierung über die Fallpauschalen ändern. Statt weiterhin unnötige Standards bei der Versorgungsqualität zu fordern und somit Ängste vor Eventualitäten zu schüren, müssen wir durch eine erreichbare und wohnortnahe Versorgung  bei Frauen das Bewusstsein schaffen, dass sie problemlos Kinder bekommen können.“

 

In den letzten 30 Jahren hat sich die Anzahl von Krankenhäusern mit Geburtshilfe in Deutschland um rund  40 Prozent reduziert. Deutschlandweit gab es 2018 nur noch 655 Krankenhäuser mit Geburtshilfeabteilungen. 1991 waren es noch 1186 Krankenhäuser.

 

„Neben den finanziellen Aspekten leiden die Geburtshilfeabteilungen auch unter einem Mangel an Hebammen. Zwar sind die steigenden Ausbildungszahlen eine erfreuliche Nachricht, aber wir müssen größere Anstrengungen unternehmen, damit sich Hebammen wieder mit eigener Praxis niederlassen. Auf Betreiben der FREIEN WÄHLER in Bayern wird dort ein Gründerpaket für freiberufliche Hebammen in Höhe von 5000 Euro gezahlt. Der größte Hemmschuh sind jedoch die seit Jahren steigenden Kosten für die Haftpflichtversicherung. Es kann nicht sein, dass Hebammen im Jahr 1981 noch 30,68 Mark pro Jahr für den Haftpflicht-Schutz zahlen müssten und sich die Kosten nun auf 9098 Euro pro Jahr belaufen, während sich viele Versicherer aus dem Geschäftsbereich zurückziehen. Hier brauchen wir einen Haftungsfreistellungsfonds für Hebammen, welcher aus Bundesmitteln bezahlt wird. Denn Geburtshilfe ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“, so Voht weiter.